Floren- und Biotopbrücke
Was bedeutet "Biotopbrücke"?
Wie keine andere Flusslandschaft am nördlichen Alpenrand hat das Lechtal eine zentrale Bedeutung als Wander- und Ausbreitungslinie für die Pflanzen- und Tierwelt zwischen Alpen und Jura. Nach den Eiszeiten breiteten sich viele Pflanzenarten auf den Kiesflächen vom Mittelmeer, dem Balkan und den Alpen entlang des Lechs in Richtung Alpen oder Jura aus. Von der Florenbrücke Lechtal ist deshalb die Rede.

Das Bild zeigt anhand der roten gestrichelten Markierungen wie sich mediterrane Arten (1) entlang der Rhone und kontinentale Arten (3) vom Schwarzen Meer und der ungarischesn Tiefebene entlang der Donau bis zum Lech ausbreiten konnten. Alpine Arten (2) konnten sich über die Luft, mithilfe von Tieren (zum Beispiel im Fell bestimmter Arten) oder mit dem Strom des Lechs nach Norden ausbreiten. Letztere werden als "Schwemmlinge" bezeichnet.
Die bröckelnde Biotopbrücke und die Verantwortung diese zu schützen
Vor der Regulierung des Lechs war die Floren- und Biotopbrücke Lechtal noch intakt. Heute ist diese ökologische Verbundfunktion dagegen stark eingeschränkt. Die Regulierung durch Staustufen, Kanäle oder seitliche Verbauungen führten zum Verlust vieler Lebensräume, immer näher zur Aue und zum Fluss hin konnten Flächen besiedelt, erschloßen oder bewirtschaftet werden. Die verbliebenen Lebensräume müssen daher erweitert und wieder untereinander verbunden werden.
Alpine, kontinentale und mediterrane Herkunft einiger Beispielarten des Lechs
Gewöhnliche Küchenschelle - Pulsatilla vulgaris Hummel-Ragwurz - Ophrys holoserica
Kontinentale Art Mediterrane Art

Zwerg-Glockenblume - Campanula cochleariifolia Alpen-Fettkraut - Pinguicula alpina
Alpine Art Alpine Art
Weitere Arten und ihre Verbreitung
Gewöhnliche Kugelblume - Globularia bisnagarica

Von den nördlichen Kalkalpen bis zur schwäbischen Alb bildet der Lech eine "Brücke" mit geeigneten Bedingungen für die Ausbreitung dieser Art. Daher wird der Lech auch als Floren- oder Biotopbrücke bezeichnet. Die gewöhnliche Kugelblume bevorzugt vor allem kalkreiche Standorte auf Halbtrockenrasen aber auch in lichten Kiefernwäldern oder Trockengebüschen.
[Grafik: "Verbreitung und Status" aus www.bayernflora.de, siehe http://daten.bayernflora.de/de/info_pflanzen.php?taxnr=25891, Lizens https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/]
